Straße der Romanik fuer Romantiker: Burgenromantik an Saale und Unstrut

Presseinformation der IMG Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH:

Magdeburg, 21.02.2013 – Romantisch geht es vielerorts an der Straße der Romanik zu, vor allem auf den rund 1000 Jahre alte Burgen „an der Saale hellem Strande“.

Die zwei wohl bekanntesten Burgen an der Südroute der Straße der Romanik sind die Rudelsburg und die Burg Saaleck. Sie stehen sich an einer engen Kehre der Saale bei Bad Kösen gegenüber und fungierten als Sperrburgen zum Schutze der unterhalb entlang führenden Handelsstraßen. Erstere thront seit dem 12. Jahrhundert auf einem Kalkfelsen direkt über dem Fluss und war schon im 19. Jahrhundert Wandervögeln und Romantikern der Inbegriff einer mittelalterlichen Burg – nicht zuletzt dank des Liedes „An der Saale hellem Strande“, das der spätere Kunsthistoriker und Schriftsteller Franz Kugler 1826 dichtete. Burg Saaleck wurde bereits um 1050 als Grenzburg genutzt. Die beiden imposanten Rundtürme prägen die Anlage und geben Einblick in den mittelalterlichen Burgenalltag. Am Westturm, der als Wohnturm fungierte, ist noch eine alte Abortanlage und ein Kaminrest erkennbar.

Ein Glanzlicht an der Straße der Romanik ist die Neuenburg mit ihrer 1180 errichteten Doppelkapelle. Die gewaltige Anlage liegt auf einem Bergsporn hoch über der Weinstadt Freyburg an der Unstrut. Ludwig der Springer ließ hier um 1090 die erste Burg als östliche Befestigung der Herrschaft der Thüringer Landgrafen bauen. Im 12. Jahrhundert wurde sie durch eine Vorburg und ein Wall- und Grabensystem gesichert. Damals entstand auch ein bauliches Kleinod: die romanische Doppelkapelle, ein seltener Bautyp, bei dem zwei übereinander liegende Räume durch eine Öffnung miteinander verbunden sind. Der untere war dem Gesinde, der obere der Herrschaft vorbehalten. Bemerkenswert ist auch die Bauzier. Blatt- und Rankenornamente, in die Drachen, Adler und Löwen eingearbeitet sind. Zur Zeit des Thüringer Landgrafen Hermann I. war die Neuenburg eine beliebte Adresse bei Minnesängern. Hier hat Heinrich von Veldeke sein wichtigstes Werk, die „Eneit“, kurz vor seinem Tod (1190) vollendet. Dieser erste höfische Roman des Mittelalters in deutscher Sprache war eine Huldigung der Minne. Spätestens dieser Aspekt machte die Anlage zum Wallfahrtsort der Romantiker, die das Konzept der zeremoniellen Liebe des Mittelalters verklärten. Liebespaare, Romantiker und Kulturliebhaber unserer Tage können in dieses Zeitalter eintauchen – bei Burgfesten, Pfingst- und Ritterspielen sowie bei den jährlich stattfindenden Internationalen Tagen der mittelalterlichen Musik montalbâne in Freyburg (Unstrut).

Die Burg Giebichenstein gilt als die älteste Saaleburg. Bereits 961 urkundlich erwähnt, diente sie Otto I. als eine Basis für den Kampf gegen die Slawen. Die repräsentative Anlage wurde im Dreißigjährigen Krieg nahezu zerstört. Die freigelegten Grundmauern des mittelalterlichen Palas beeindrucken den Besucher heute ebenso wie die spätgotischen Rundmauern der Unterburg und der wieder errichtete Flankierungsturm. Die Burganlage bietet bei Tag und bei der Nacht ein stimmungsvolles Panorama.

„Da steht eine Burg über’m Tale und schaut in den Strom hinein, das ist die fröhliche Saale, das ist der Gibichenstein.“ Inspiriert zu diesen Zeilen wurde der romantische Dichter Joseph von Eichendorff durch einen Felsen an der Saale bei Halle, der malerisch von einer Burgruine bekrönt wird. Zu diesem Ort zog es ihn 1805/06 während seines Studiums in Halle immer wieder hin.

Der historische Mythos dieses Platzes wurde genährt durch den sagenhaften Klippenspringer Halles, den Thüringer Landgrafen Ludwig (1042 – 1123). Dieser soll wegen eines Verbrechens aus Leidenschaft im Kerker der romanischen Oberburg Giebichenstein eingesessen haben. Er hatte sich in Adelheid, Gemahlin des Pfalzgrafen Friedrich von Sachsen, verliebt und seinen Nebenbuhler aus dem Weg geräumt. Ludwig soll sich aus seiner Gefangenschaft durch einen kühnen Sprung in die Saale gerettet haben. Hochzeit und glückliche Zweisamkeit mit Adelheid bis ans Ende seiner Tage waren sein Lohn.

Im Bannkreis dieses mystischen Ortes trafen sich junge Dichter und Musiker seit 1794 auf dem Landgut des Komponisten Johann Friedrich Reichhardt in Halle. Der hatte auf seinem Anwesen im Norden der Stadt einen englischen Landschaftsgarten nach eigenen Plänen angelegt und führte ein gastfreundliches Haus. In seiner „Herberge der Romantik“ tauschten sich Berühmtheiten über die neuen Strömungen in Musik und Dichtung aus, darunter Ludwig Tieck, Johann Wolfgang von Goethe, Achim von Arnim und Novalis. Letzterer hatte in Reichardts idyllischem Garten Ideen zu „Heinrich von Ofterdingen“ entwickelt. Die blaue Blume, die dem Helden des Romans im Traum erscheint, wurde zur Chiffre der romantischen Sehnsucht – und könnte im Reichardtschen Anwesen gewachsen sein. Dessen Garten war reich an blau blühenden Pflanzen wie Sternblümchen, Veilchen und Rittersporn. Heute verzaubert dieser Garten als einer der 43 Gartenträume-Parks in Sachsen-Anhalt.

2013 wird in Sachsen-Anhalt das 20. Jubiläum der Straße der Romanik gefeiert. Noch heute lässt sich dort das Mittelalter erleben. Die rund 1.000 Kilometer lange Route verbindet 65 Orte mit 80 romanischen Domen, Kirchen, Burgen und Pfalzen und lädt zur Zeitreise ins Mittelalter ein. Im Jubiläumsjahr gibt es Gelegenheit, Veranstaltungen zu besuchen und Erlebniswelten der Straße der Romanik neu zu entdecken. Zu den Höhepunkten zählt die Reihe „80 Tage an der Straße der Romanik“ mit mehr als 80 Konzerten, Festen, Ausstellungen, Führungen und Festspielen. Ausführliche Informationen und kostenfreie Broschüren gibt es unter www.strasse-der-romanik.de.

Text: Thomas Spindler

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